Dow Jones oder S&P 500?

Unter dem Strich laufen der markbreite S&P500 (schwarze Linie) und der amerikanische Leitindex Dow Jones (blaue Linie) im Lauf der Jahrzehnte praktisch identisch.
Leserfrage: In der Telefonansage habt ihr Anfang der Woche von den „drei großen amerikanischen Indizes Dow Jones, Nasdaq und S&P500“ gesprochen. Mal ganz blöd gefragt: Was unterscheidet die drei eigentlich? In gewisser Weise stellen die doch alle den US-Markt dar, oder?
Antwort: Das ist nur bedingt der Fall. „Den“ Nasdaq gibt es im Übrigen gar nicht, zunächst einmal versteckt sich dahinter eine gesamte Börse; und zwar der größte rein elektronische Handelsplatz in den USA. Angesichts nicht ganz so strenger Vorgaben tummeln sich hier viele jüngere Unternehmen. Im „Nasdaq Composite“, dem größten Index des Börsenplatzes, sind darum auch überwiegend Technologieaktien gelistet. Seit 1971 wird dieser veröffentlicht und gilt als Stimmungsbarometer für die Tech-Branche.
Deutlich traditioneller geht es beim Dow Jones zu, hier reicht die Geschichte bis 1896 zurück. Dem wahrscheinlich bekanntesten Börsenindex der Welt gehören 30 Unternehmen an, die an der New York Stock Exchange (der „Wall Street“) notiert sind. Welche Aktien das sind, unterliegt keinen klaren Vorgaben, sondern ist Sache des Herausgebers – einem Gremium, das von unserem Wachstumskonzern S&P Global geleitet wird. Man kann jedoch sagen, dass im Dow Jones ein über alle relevanten Branchen gestreutes Abbild des Gesamtmarktes angestrebt und auch erreicht wird. Vielen traditionellen Unternehmen wie Coca-Cola, Johnson&Johnson oder Procter&Gamble stehen etwa Microsoft, Visa und seit dem vergangenen Jahr auch Amazon gegenüber.
Das theoretisch breiteste Abbild vom amerikanischen Markt bietet der S&P500. Hier sind die 500 größten US-Unternehmen zusammengefasst. Im Gegensatz zum Dow Jones entscheidet hier vor allem die Marktkapitalisierung, wer in den Index kommt. In der Praxis haben daher Börsenriesen wie Microsoft, Amazon oder Alphabet deutlich mehr Gewicht als viele andere Titel. Während die so genannten Magnificent Seven, also die sieben größten Tech-Aktien, für rund 30 Prozent der Wertentwicklung verantwortlich sind, steuern die anderen 493 Werte die übrigen 70 Prozent bei.
Alle Indizes haben natürlich ihre Berechtigung, wenn man vom amerikanischen Markt spricht. Da der Nasdaq Composite vor allem die Tech-Branche abbildet und die Gewichtung beim S&P500 mittlerweile in eine ähnliche Richtung geht, bleibt der gute alte Dow Jones für uns der Gradmesser schlechthin für die US-Börse.
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