Wann streamt Disney nach oben?
Unterhaltungsriese baut Online-TV-Geschäft mit Kooperation aus.
Bis zu den nächsten Quartalsergebnissen müssen sich die Disney-Aktionäre noch vier Wochen gedulden. Viele Augen werden sich dann einmal mehr auf das Streaminggeschäft rund um die Marken Disney+ und Hulu richten. Dem lange defizitären Geschäftsfeld gelangen im letzten Quartal erstmals schwarzen Zahlen, dank geringerer Kosten und steigender Nutzerzahlen. Auch Werbeeinnahmen tragen mehr und mehr zum Erfolg bei: Rund 157 Millionen Zuschauer haben zuletzt werbeunterstützte Inhalte konsumiert. Insgesamt zählt der Konzern über 230 Millionen Abonnenten.
Ein angrenzender Bereich ist das Geschäft mit Online-TV-Angeboten, das nun ebenfalls ausgebaut wird. Im Gegensatz zu Streamingdiensten, bei denen Nutzer Filme und Serien auf Wunsch zu jeder Zeit abrufen können, handelt es sich beim Online-TV quasi um traditionelle TV-Sender, die über das Internet geschaut werden – und den Kabelfernsehanbietern Kunden abjagen. Disney bietet hier mit Hulu Live+ ein Paket aus über 100 TV-Sendern und hat nun einen Deal mit dem (ebenfalls börsennotierten) Konkurrenten Fubo TV eingetütet. Die beiden werden ihre Angebote bündeln und Disney wird künftig 70 Prozent der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen halten. Fubo ist vor allem bei der Liveübertragung von Sportveranstaltungen stark aufgestellt mit jährlich über 55.000 Events. Und der Deal erfüllt für Disney noch einen weiteren Zweck: Fubo hatte gegen die Gründung der Sport-Streamingplattform Venu Sports geklagt, die Disney zusammen mit Fox Corp. und Warner Bros. starten möchte. Nun hat Fubo alle Klagen fallen gelassen.
Die jüngsten Positivnachrichten aus dem Streaminggeschäft sind sicher noch kein Grund dafür, dass die Disney-Aktie direkt wieder in Richtung Allzeithoch marschiert. Wir gehen aber davon aus, dass der Unterhaltungsgigant nach und nach immer besser in Form kommt und die Aktie an Höhe gewinnen wird. Noch notiert sie rund 50 Prozent unter Allzeithoch.
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