Was tun mit Varta?
Frage: Ich habe mir kürzlich Varta als Turnaround-Spekulation ins Depot gelegt. Jetzt ging es tief in den Keller. Was tun? Halten, kaufen, verkaufen?
Antwort: Schwierige Frage, da die Chance auf höhere Gewinne beim Kauf einer Turnaround-Aktie immer mit einem höheren Risiko bezahlt wird. Dieses Risiko ist bei Varta nun voll durchgeschlagen. Was ist geschehen? Der einst als Hoffnungsträger der deutschen Batterieindustrie gehandelte Konzern hat beim Amtsgericht Stuttgart ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren beantragt. Ein Schuldenschnitt soll Varta retten. Das Problem: Um die Insolvenz endgültig zu vermeiden, braucht Varta eine ordentliche Kapitalspritze. Die könnte zum einen vom Mehrheitsaktionär Montana Tech kommen, einem Schweizer Industrie-Konglomerat. Zum anderen eventuell von Porsche – der schwäbische Sportwagenhersteller hatte schon vor ein paar Wochen angekündigt, er sei am Geschäft mit Batterien für E-Autos interessiert. Für Varta selbst beziehungsweise die einzelnen Geschäftsbereiche gibt es also noch Hoffnung. Allerdings hat die Rettung auch einen Haken für die Aktionäre, die in jedem Fall leer ausgehen. Grund ist das neue Gesetz über den Stabilierungs- und Restrukturierungsrahmen, kurz StaRUG. Die ist Anfang 2021 in Kraft getreten und soll Unternehmen in Krisensituationen Möglichkeiten an die Hand geben, sich ohne Insolvenzverfahren zu restrukturieren. Dabei wird das Grundkapital auf 0 gesetzt, die Aktionäre verlieren ihr Geld. Anschließend wird das Grundkapital erhöht, die neuen Aktien bekommt dann vermutlich ein vorher bestimmter Investor – im Fall von Varta Montana und Porsche. Wir bleiben dabei: Niemals auf hochspekulative Turnaround-Aktien wetten! Unser Rat: Künftig konsequent auf solide Aktien setzen!
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