Bonusdividende bei L’Oréal und Air Liquide annehmen?
Frage: Meine Bank hat mir etwas von einer Bonusdividende bei L’Oréal geschrieben. Der Vorgang klingt für mich allerdings nicht ganz einfach. Was hat es damit auf sich und lohnt es sich, mitzumachen?
Antwort: Für langjährige Leser sind die aktuellen Aktionen von L’Oréal und Air Liquide nichts Neues mehr. Immer wieder erhalten ausgewählte Anleger eine solche Offerte. Wer an diesem Bonusdividendenprogramm teilnehmen möchte, kann seine Wertpapiere im Verhältnis 1 zu 1 in nicht handelbare Namensaktien umtauschen lassen. Das Programm läuft über zwei Jahre, am Ende der Laufzeit erhalten die Aktionäre dann in der Regel 10 Prozent extra auf die Höhe der Dividende. Allerdings ist der Bonus nicht in dieser Höhe garantiert, es könnte auch weniger sein. 2023 wären bei 10 Prozent extra auf die „normalen“ 6 Euro noch 60 Cent obendrauf gekommen. Generell handelt es sich hierbei um ein durchaus interessantes Angebot für Daueranleger. Investoren sollten jedoch berücksichtigen, dass bei diesem Programm für die Aktien eine zweijährige Verkaufssperre gilt. Will man während der Zeit doch verkaufen, müssen die Aktien wieder in handelbare Inhaberaktien zurückgetauscht werden. Das kann sich jedoch über mehrere Wochen ziehen und der Anspruch auf die Bonusdividende verfällt dann. Zu beachten sind in jedem Fall die anfallenden Kosten, diese können sich schnell auf 50 bis 100 Euro belaufen: Wer nicht mindestens 100 L’Oréal-Aktien besitzt, läuft daher in jedem Fall Gefahr, am Ende sogar Geld zu verlieren. Wer die Bonusdividendenprogramme der französischen Konzerne bekommt, sollte also immer genau prüfen, wie hoch die Umbuchungskosten der Depotbank sowie fremde Gebühren sind. Liegen diese höher als der Bonus nach den zwei Jahren, lohnt sich der Aktientausch logischerweise nicht. Wenn das Geschäft ein Plus bringt, kann der Aktientausch direkt über die Depotbank abgewickelt werden. Wenn Sie die Offerte nicht annehmen, bleiben Ihre L’Oréal-Aktien wie gehabt im Depot, sind jederzeit handelbar und die „normale“ Dividende fließt unverändert weiter
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