Brandmaiers Kommentar: Drei große Fehler …
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Auch nicht fehlerfrei: Joachim Brandmaier (61), Herausgeber Stuttgarter Aktienbrief.
Drei große Fehler
Liebe Leserinnen und -Leser,
wer Aktien kauft, der macht Fehler. Das ist ganz normal. Auch ich habe in meinen inzwischen fast vier Jahrzehnten an der Börse keinen Fehler ausgelassen. Fehler gehören dazu, selbst bei uns Langfristanlegern, die ja oft erst nach einigen Jahren wissen, ob die einzelne Aktienentscheidung eine gute oder eine schlechte war. Klar, auf lange Sicht ist das Ergebnis des gesamten Depots entscheidend – nicht, wie sich jede einzelne Aktie geschlagen hat. Aber es gibt drei grundsätzliche Fehler, die sogar uns Wachstumsstrategen immer wieder unterlaufen.
Erstens: mangelnde Demut! Laut Studien denkt die Mehrheit der weltweiten Börsianer, sie sei schlauer als der Markt – was schon rein rechnerisch nicht aufgeht. Selbstüberschätzung führt zu Timingversuchen mit dem Ziel, die Rendite zu verbessern. In manchen Fällen kann man auch mal ein glückliches Händchen haben, auf Dauer wird es aber nicht klappen. Selbst all die Analysten, die rund um die Uhr sieben Tage die Woche nichts anderes machen, als Aktien zu durchleuchten, schaffen es in der Regel nicht, den Markt zu schlagen.
Zweitens: den Einstiegskurs als Maßstab nehmen. Experten nennen es auch den Ankereffekt, wenn man die Entwicklung am Kaufpreis der Aktie misst. Steigt der Kurs über ihn hinaus, ist es eine gute Aktie, fällt er darunter, möchte man sie am liebsten sofort loswerden. Aber die Aktie kann nun mal nichts dafür, zu welchem Zeitpunkt und zu welchem Kurs ein Anleger sie gekauft hat. Entscheidend ist nicht der Einstandspreis, sondern die Zukunftsperspektiven des Konzerns. Stimmen die, sollten Sie der Aktie treu bleiben – egal, wo der Kurs gerade steht.
Drittens: zu viele Informationen. Während früher nur wenige Experten schnellen Zugang zu den neuesten Firmeninformationen hatten, werden wir heute „dank“ Internet damit überflutet. Wer will, kann sich mit Nachrichten, Kennzahlen und Analysen Tag und Nacht um die Ohren schlagen. Das kostet allerdings viel Zeit und am Ende oft auch bares Geld. Es ist nämlich wissenschaftlich bewiesen, dass die eigenen Entscheidungen nicht besser werden, sondern sogar schlechter, wenn man zu viele Informationen aufsaugt – denn sie verleiten zu häufigerem Handeln. Weniger ist eben oft mehr. Als erfolgreicher Langfristanleger muss man nicht über jede noch so winzige Kleinigkeit informiert sein.
Kurzum: Fehler machen wir alle. Schlecht nur, wenn man nicht daraus lernt. Von daher ist es selbst für alte Hasen im Börsengeschäft wichtig, sich auch Fehler regelmäßig ins Bewusstsein zu rufen.
In diesem Sinne
Ihr
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Joachim Brandmaier
und das gesamte Team des Stuttgarter Aktienbriefes
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