Was halten Sie von Chartanalyse?
Leserfrage: Ich habe gelesen, dass man mit Charttechnik die künftige Entwicklung der Kurse besser vorhersehen kann. Ist da was dran – und wenn ja, wie funktioniert das Ganze?
Antwort: Über den Erfolg oder Misserfolg von Chartanalyse scheiden sich die Geister. Unseres Erachtens muss man hier klar unterscheiden zwischen der Betrachtung des langfristigen Kursverlaufs und der kurzfristig ausgerichteten Charttechnik. Bei Letzterer untersuchen Börsianer den jüngeren Kursverlauf und versuchen, daraus einen guten Kauf- oder Verkaufszeitpunkt abzuleiten. Fundamentale Daten wie Umsatz und Gewinn werden dabei komplett ignoriert. Man könnte sogar sagen, dass es den Nutzern dieser Technik völlig egal ist, um welches Unternehmen sich dabei handelt. Hauptsache, der Chart gibt etwas her. Gleitende Durchschnitte wie die 200-Tage-Line, Doppelhoch, W-Formation, Schulter-Kopf-Schulter oder RSI sind wichtige Begriffe, die zum Standardhandwerkszeug eines Charttechnikers gehören. Doch so intelligent das alles klingen mag, wissenschaftlich belegbar ist der Börsenerfolg damit nicht. Im Gegenteil, die allermeisten Trader, die mit dieser rein technischen Analyse ihre Börsengewinne ankurbeln wollen, erleiden eher Schiffbruch. Wir raten daher auch davon ab. Sinnvoll ist hingegen aus unserer Sicht der Blick auf den langfristigen Chart. Denn er ist eine Art Lebenslauf des Unternehmens und zeigt, ob dieses über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg ordentlich gewirtschaftet hat oder nicht. An der dauerhaften Kursentwicklung ist dies auf einen Blick abzulesen. Wenn eine Aktie über 15, 20 oder auch 30 Jahre meistens steigt, muss der Konzern dahinter einiges richtig machen und wirtschaftlich erfolgreich sein. Und es ist auch ziemlich unwahrscheinlich, dass ein solcher Trend genau dann endet, wenn Sie in die Aktie einsteigen. Anlageentscheidungen aufgrund der „langfristigen Trendfolge“ besitzen nach unserer Erfahrung eine deutlich höhere Erfolgsquote!
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