Gefahr Nasdaq-Rebalancing?
Frage: Ich habe gelesen, dass die US-Technologieaktien an der Börse zu erfolgreich waren und jetzt in den Indizes zurückgestutzt werden. Ist das nicht eine Gefahr für die Kurse?
Antwort: Am 24. Juli will die US-Technologiebörse ihren Index Nasdaq 100 tatsächlich in einer außerplanmäßigen Maßnahme neu gewichten. In der Geschichte ist es erst zweimal zu einem solchen Vorgehen gekommen: 1998 und 2011. Momentan machen allein die fünf größten Werte Microsoft, Apple, Tesla, Amazon und Nvidia 47 Prozent der Indexgewichtung aus. Mit anderen Worten: 5 Aktien, also gerade mal eine Handvoll, bewegen den Nasdaq 100 fast genauso viel wie 95 andere. Es kann demnach passieren, dass 95 Aktien fallen und der Index trotzdem steigt, weil die Großen stärker zulegen. Mit dem sogenannten Rebalancing will die Nasdaq nun das Gewicht der „Big Five“ auf 38,5 Prozent zurückschrauben. Dementsprechend befürchten einige Anleger, dass große Investoren oder Indexfonds, die sich exakt an der Indexzusammensetzung orientieren, einen Teil ihrer Aktien verkaufen könnten (oder müssen) zugunsten der kleineren Titel. Kurzfristig kann diese Maßnahme tatsächlich einen gewissen Druck auf die gestutzten Aktien ausüben. Auf Dauer zählt aber wie immer die Entwicklung des Gewinns, und diese ist überhaupt nicht von der Gewichtung in einem (einzigen) Index abhängig. Wer Microsoft und Co. im Depot hat, muss sich daher aus unserer Sicht keinerlei Sorgen wegen dieser technischen Maßnahme machen. Übrigens könnten unter anderem Starbucks und ADP sowie unsere ehemalige Empfehlung Gilead von einer höheren Indexgewichtung kurzfristig profitieren.
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