Hat Samsung jetzt das Schlimmste überstanden?
„Samsung verdient 96 Prozent weniger! Stärkster Umsatzrückgang seit 2009! Niedrigster Gewinn seit 14 Jahren!“ Wer die jüngsten Meldungen zu Samsung überfliegt, den überkommt schnell das nackte Grauen. Wir halten bekanntlich nichts von reißerischen Schlagzeilen und versuchen, die Lage nüchtern einzuordnen. Fakt ist, dass der südkoreanische Elektronikriese nach dem Pandemieboom mit deutlichen Absatzrückgängen zu kämpfen hat. Vor allem das wichtige Geschäft mit Speicherchips belastet. Globale Überkapazitäten bei gleichzeitig sinkender Nachfrage – etwa von den Betreibern großer Datenzentren sowie Computer- und Smartphone-Herstellern – ließen hier die Preise purzeln. Laut den vorläufigen Zahlen sorgte das im zweiten Quartal konzernweit für 22 Prozent weniger Umsatz und einen um 96 Prozent niedrigeren operativen Gewinn als im Vorjahreszeitraum. So dürftig diese Zahlen auch klingen, an der Börse war längst mit schwachen Ergebnissen gerechnet worden. Beim Gewinn hat der Konzern aus Seoul sogar besser abgeschnitten als befürchtet. Außerdem sind sich Marktbeobachter weitgehend einig, dass damit das Schlimmste überstanden ist. Große Kunden haben ihre Lagerbestände abgebaut und die Hersteller ihre Produktion gedrosselt, damit die Preise für Speicherchips nicht weiter fallen. Gleichzeitig soll die Nachfrage wieder anziehen – nicht zuletzt, weil das Thema künstliche Intelligenz gerade einen Boom erlebt und hohe Investitionen in Cloud-Infrastruktur nach sich zieht. Die Samsung-Aktie hat seit dem Tief im letzten Jahr schon wieder Boden gutgemacht. Anleger mit langfristigem Anlagehorizont können auf dem noch immer gedrückten Kursniveau aber weiterhin günstig zugreifen.
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