Amgen schnappt sich ChemoCentryx – aber was ist mit der drohenden Steuernachzahlung?
Übernahmen sind für große Pharma- und Biotechaktien wichtige Möglichkeiten, das Wachstum zusätzlich anzukurbeln. Amgen macht davon nun Gebrauch: Für 3,7 Milliarden Dollar schluckt unser Wachstumskonzern die Firma ChemoCentryx. Die neue Tochter hat einige aussichtsreiche Wirkstoffe in der Pipeline, zum Beispiel gegen Krebs und entzündliche Darmerkrankungen. Das vor 25 Jahren gegründete Unternehmen verfügt aber seit letztem Jahr auch bereits über ein zugelassenes Medikament. Das Mittel Tavneos darf bei einer seltenen Blutgefäß-Erkrankung eingesetzt werden, die ansonsten Schäden an Nieren, Lungen und anderen Organen verursachen würde. Neben dem milliardenschweren Zukauf hat Amgen in der abgelaufenen Woche auch seine Quartalszahlen bekannt gegeben. Nachdem im Vorjahreszeitraum eine Abschreibung den Gewinn auf 464 Millionen Dollar gedrückt hatte, blieben diesmal 1,3 Milliarden Dollar in der Kasse hängen. Der Umsatz stieg von 6,5 auf 6,6 Milliarden Dollar. Wer sich für den Kauf der Amgen-Aktie interessiert, sollte neben den vielen positiven Fakten natürlich auch über mögliche Risiken Bescheid wissen. Derzeit befindet sich der Konzern im Streit mit der amerikanischen Steuerbehörde. Angeblich soll Amgen Umsätze unerlaubt in Puerto Rico statt in den USA deklariert haben, um Steuerzahlungen zu vermeiden. Hierbei geht es um über zehn Milliarden Dollar für die Jahre 2010 bis 2015, und wenn die Behörde recht bekommen sollte, könnte sie auch für die Jahre 2016 bis 2021 Ansprüche anmelden. Der Ausgang dieses Zwists ist unklar, sollte Amgen jedoch zahlen müssen, wird dies vermutlich noch viele Jahre dauern und wohl auch nicht in einer Summe geschehen, sondern gestreckt werden. Im Kerngeschäft wiederum ist in den kommenden Jahren mit steigenden Umsätzen und Gewinnen zu rechnen. Trotz der Risiken bleibt die Aktie daher für uns ein Kauf.
Visits: 3