Game-Over anstatt Game-Stop?
Liebe Leserinnen und -Leser,
die weltweiten Aktienmärkte präsentieren sich trotz nun schon fast einem Jahr Corona-Krise wieder in guter Verfassung. Ein schönes Gefühl für alle investierten Börsianer – und vor allem für einen wie mich, der auch in schlechten Zeiten zum Durchhalten und sogar zum Aktienkauf ermutigt hat.
Aber die gute Börsenstimmung hat auch Schattenseiten:
Die Anleger werden mehr denn je mit Zocker-Empfehlungen bombardiert. Nicht nur einschlägige Börsenblätter locken mit Kursverdopplern, auch mein E-Mail-Postfach quillt über vor heißen Tipps. Mehrere hundert oder sogar tausend Prozent Kursgewinn werden da mit hochspekualtiven Aktien wie zuletzt Gamestop prophezeit. Die Gründe die angeführt werden lesen sich immer sehr gut, diesesmal ist die Anstiegsursache der Kampf der Masse vieler kleiner Anleger gegen die großen Hedgefonds.
Angezogen von dem Angriff auf die Hedgefonds und der Chance auf den schnellen Reibach stürzen sich nicht nur die Zocker, sondern auch unerfahrene Börsenneulinge zu völlig übertriebenen Kursen auf solche Aktien, in der Hoffnung dass diese in diesem Tempo weitersteigen. Ganz nach dem Motto: Was sich verdoppelt hat verdoppelt sich auch noch einmal!
Schnell steigende, hochspekulative Aktien vergleiche ich immer mit einem brennenden Strichholz, dass man weitergibt. Der letzte Käufer verbrennt sich damit die Finger. Und das geht oft viel schneller, als man denkt. Denn oft stecken aber auch hinter den heißen Aktientipps dubiose Geschäftemacher, die sich zuvor günstig mit den Cent-Aktien eingedeckt haben und dann mit ihren reißerischen Geschichten den Kurs künstlich nach oben treiben.
Deshalb: Finger weg von solchen Zocker-Aktien.
Ich werde nie verstehen, was Menschen dazu veranlasst, Tausende Euro in hochspekulative, meist auch marode Firmen zu investieren, nur weil diese in Internetforen durch krasse Kursanstiege in kürzester Zeit berühmt wurden. Schon der Name des derzeitigen Spielballs der Spekulanten sagt übersetzt das Ende eigentlich schon voraus: Game STOP – das Spiel ist bald aus.
Beim Kauf eines neuen Fernsehers oder Autos werden doch auch wochenlang Prospekte gewälzt und Vergleichstests studiert. Bei der Aktienanlage hingegen entscheidet bei vielen Anlegern immer noch der Bauch und nicht das Hirn. Doch schwer verdientes Geld sollte nicht verzockt werden! Richtig an der Börse investiert, kann es langfristig zu einem kleinen Vermögen heranwachsen.
Brandmaier´s Tipp für eine Verdreißigfachung:
Die meisten Börsianer überschätzen völlig, was kurzfristig an der Börse zu holen ist und unterschätzen leider total, was langfristig möglich ist. Auch ganz ohne hektische und kurzfristige Spekulationen – der Dow Jones hat sich in den letzten 35 Jahren mit seinen 30 Blue Chips nicht nur verdoppelt, nein, er hat sich verdreißigfacht! Davon können Spekulanten nur träumen…
Schöne Grüße aus dem Schwabenland,
ich wünsche Ihnen weiter langsam (aber gewaltig) steigende Aktienkurse
und vor allem – bleiben Sie gesund!
Herzlichst Ihr
Joachim Brandmaier
und das gesamte Team des Stuttgarter Aktienbriefes!
PS: Ich kann Ihnen nicht sagen, wie Sie an der Börse schnell reich werden. Aber ich kann Ihnen sagen, wie Sie schnell arm werden: indem Sie versuchen, schnell reich zu werden.
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