Langfristig kennen amerikanische Aktien nur eine Richtung: nach oben. Rücksetzer gehören aber hin und wieder dazu. Aktuell notiert der Dow Jones auf Jahressicht fünf Prozent im Minus – seit dem Allzeithoch bei knapp 45.000 Punkten hat er gerade einmal zehn Prozent eingebüßt.
Ist Trumps Zollwut das Ende der Weltwirtschaft ?
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Ruhe bewahren bleibt oberste Maxime. Der an der Börse mit Spannung erwartete „Tag der Befreiung“ hat den Aktienmarkt gestern spürbar unter Druck gesetzt: Rund 1.700 Punkte büßte beispielsweise der amerikanische Leitindex Dow Jones im Handelsverlauf ein, was einem Rückgang von vier Prozent entspricht. Der Nasdaq gab sechs Prozent nach. Trump präsentierte den Börsianern diese Woche eine lange Liste an Zöllen gegenüber rund 180 weltweiten Handelspartnern – darunter auch eine unbewohnte Insel in der Antarktis. An den Märkten wird seither fieberhaft versucht, auszuloten, welche Unternehmen unter den Zöllen wohl wie stark leiden werden. Dass etwa deutsche Autobauer zu den Betroffenen gehören, ist schon etwas länger klar. Einfuhrgebühren von 25 Prozent auf in die USA importierte Fahrzeuge standen bereits vor Wochen im Raum. Auch Mode- und Sportartikelhersteller dürften Trumps Zollwut zu spüren bekommen. Neben H&M, Gap, Adidas und Puma wurde deshalb auch unser Wachstumswert Nike abgestraft. Hintergrund sind hier vor allem Strafzölle von fast 50 Prozent auf Einfuhren aus Vietnam. Dort lässt der weltgrößte Sportartikelhersteller rund die Hälfte seiner Turnschuhe produzieren, was sich in höheren Kosten oder steigenden Preisen niederschlagen könnte.
Vertrauen Sie auf die Anpassungsfähigkeit großer Unternehmen Dass das Zoll-Thema an der Börse für viel Gesprächsstoff und auch bei manchen Lesern des Aktienbriefs für Kopfzerbrechen sorgt, können wir nachvollziehen. Gleichwohl sollte man sich davor hüten, in Panik zu verfallen und überstürzte Entscheidungen zu treffen. Niemand kann aktuell absehen, wie sich die Zölle genau auswirken und wie lange sie überhaupt Bestand haben werden. Trumps Handeln und Denken scheint sich ja mitunter von Woche zu Woche zu ändern.
Umso mehr sollten Wachstumsstrategen dieser Tage langfristig denken und auf die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit der weltgrößten Unternehmen vertrauen. Auch weil sich eines höchstwahrscheinlich nicht ändern wird: Die Menschen werden auch künftig essen und trinken, Medikamente einnehmen und Medizintechnik benötigen sowie sich duschen, eincremen und schminken. Sie werden weiterhin online einkaufen, Filme streamen, bargeldlose Zahlungsdienste nutzen und, und, und …
Letztlich weiß niemand, wie sich die Situation kurzfristig entwickeln wird. Dass Trump mit seiner Zollwut die Weltwirtschaft zum Erliegen bringt, steht jedoch nicht zu befürchten – daran dürfte ihm auch selbst nicht gelegen sein. Und auch wenn man dieser Tage wieder einmal häufig hört „Dieses Mal ist alles anders!“, sollten Börsianer nicht in Pessimismus verfallen, sondern sich vor Augen halten: Es ist immer die aktuelle Krise, die sich am schlimmsten anfühlt. Wenn man mittendrin ist, weiß man schließlich nie, wie weit es runter geht. Bislang hat sich die Börse aber noch von jedem Rückschlag wieder erholt. Und davon sind wir auch dieses Mal überzeugt!
Herzliche Grüße aus Stuttgart, ich wünsche Ihnen ein entspanntes Wochenende, Ihr |