LVMH: Ist dieser Rückschlag gerechtfertigt?

Umsatzschwäche im ersten Quartal.
Der internationale Handelskonflikt belastet die Geschäfte von LVMH. Allerdings nicht so stark, wie man vielleicht vermuten könnte: Im ersten Quartal ging der Umsatz lediglich um drei Prozent auf 20 Milliarden Euro zurück (Gewinnzahlen gibt es bei LVMH nur halbjährlich). In der Medienlandschaft liest sich das wie eine Horrormeldung, da heißt es zum Beispiel: „Das Unternehmen enttäuscht auf ganzer Linie“ oder „Luxusschock bei LVMH“ – kein Wunder fällt der Aktienkurs bei solchen Kommentaren viel stärker, als es der tatsächlichen Unternehmensentwicklung entspräche.
Keine Frage, der französische Luxusartikelhersteller hat schwierige Herausforderungen zu meistern und die sollte man auch nicht kleinreden. So hatte LVMH wegen des schwachen Chinageschäfts damit begonnen, seit Jahresbeginn seinen Fokus stärker auf die reichen Amerikaner zu richten. Rückblickend ist klar: Das war schlechtes Timing, da Donald Trumps Zollpläne dieses Vorhaben ausbremsen und dem Konzern wohl ein schwaches Geschäftsjahr bescheren dürfte.
Kurzfristig sind die Aussichten also tatsächlich eingetrübt, trotzdem rechtfertigt das unserer Meinung nach keine derart starke Abstrafung der Aktie: Dieses Jahr könnte der weltgrößte Luxusgüterhersteller aktuellen Schätzungen zufolge 12 Milliarden Euro verdienen. Das sind etwa drei Milliarden weniger als im Rekordjahr 2023, oder anders ausgedrückt: etwa 20 Prozent weniger Gewinn. Hingegen hat der Aktienkurs seither fast die Hälfte seines Wertes abgegeben. In unseren Augen ist das eine klare Kursübertreibung nach unten, die weh tut, aber auch Chancen eröffnet. Chancen für Langfristanleger mit Sitzfleisch, denn kurzfristig kann es wegen der Unberechenbarkeit der Trumpschen Zollpolitik auch bei LVMH tatsächlich ungemütlich bleiben.
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