Bei Air Products steigt die Spannung vor der Hauptversammlung
Aktivisten fordern Management-Wechsel wegen magerer Kursperformance.
Beim Blick auf den Langfristchart kann man die Vorwürfe der aktivistischen Aktionäre nicht so recht nachvollziehen. Erst Anfang Dezember hatten die Anteilscheine des US-Industriegasspezialisten ein neues Allzeithoch erobert. Seither hat die Aktie zwar rund 15 Prozent abgegeben, die Aktivisten stört aber vor allem die im Branchenvergleich schwache Kursperformance der letzten fünf Jahre. Hier haben die größeren Konkurrenten Linde und Air Liquide zweifellos besser abgeschnitten. Bereits seit Oktober plädieren deshalb die Hedgefonds D. E. Shaw und Mantle Ridge für Änderungen im Management von Air Products und wollen Positionen im Aufsichtsrat mit „eigenen“ Leuten besetzen. Erst diesen Freitag betonte D. E. Shaw noch einmal, dass man mit der Entwicklung weiterhin unzufrieden sei und einen Austausch des Vorstandschefs fordere.
Die am 23. Januar anstehende Hauptversammlung könnte also spannend werden. Ob sich die Aktivisten durchsetzen können, bleibt aber abzuwarten. Denn wie gesagt: So schlecht ist die Lage bei Air Products nun auch wieder nicht. Die weltweite Nummer 3 bei Industriegasen hat bereits einiges unternommen, um das Wachstum wieder anzukurbeln und die im November verkündeten Zahlen für das vierte Quartal fielen besser aus als erwartet. Unter dem Strich bescherte das im September abgelaufene Geschäftsjahr sogar einen Gewinnanstieg um zwei Drittel auf 3,8 Milliarden Dollar und damit ein Rekordergebnis. Selbst wenn man Sondereffekte außen vor lässt, ist der Überschuss um passable acht Prozent gestiegen. Es verwundert also nicht, dass das Air-Products-Management die Vorwürfe der Hedgefonds als falsch und kurzsichtig bezeichnet. Ganz gleich, was auf der Hauptversammlung geschieht: Wir sehen in dem Dividendenaristokraten (steigert seit 42 Jahren kontinuierlich) weiter ein vielversprechendes Langfristinvestment!
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