Shortseller schickt Eurofins in den Keller
Leserfrage: Was ist denn mit der Eurofins-Aktie los, wieso ging es da heute so bergab?
Antwort: Um bis zu 25 Prozent sackte die Aktie des Luxemburger Gesundheitsdienstleisters vorübergehend nach unten. Ursache war die Attacke eines Shortsellers. Was sind Shortseller? Übersetzt heißt das „Leerverkäufer“, das sind Spekulanten, die auf fallende Kurse setzen. Dabei leihen sich sie sich Aktien und verkaufen diese – in der Hoffnung, sie später billiger zurückkaufen zu können.
Aber zurück zu Eurofins: In einem 35-seitigen Bericht wirft der Angreifer namens Muddy Waters dem Unternehmen vor, überhöhte Angaben zu Gewinnen und Vermögenswerten gemacht zu haben. Sonderlich neu sind diese Vorwürfe jedoch nicht, wie Analysten dem entgegnen. 2019 gab es von einem anderen Leerverkäufer schon einmal ähnliche Anschuldigungen, die jedoch bis heute nicht belegt werden konnten. Auch diesmal hat Muddy keine echten Beweise vorgelegt, sondern nur die Verunsicherung in den Raum gestellt. Eine Garantie, dass die Vorwürfe des Shortsellers haltlos sind, gibt es natürlich nicht. Allerdings ist Muddy Waters bekannt dafür, mit seinen Reports immer wieder Aktien von Firmen unter Druck zu bringen. Ein bekannter Fall war 2016 das Vorgehen gegen den deutschen Werbekonzern Ströer, als Muddy Waters mit einem Bericht den Aktienkurs in den Keller schickte, um finanziell davon zu profitieren. Damals eröffnete die Staatsanwaltschaft sogar ein Ermittlungsverfahren gegen den Leerverkäufer.
Wir empfehlen Eurofins-Aktionären, in der jetzigen Situation ruhig zu bleiben und die weitere Entwicklung abzuwarten. Vermutlich dürfte es wie in fast allen solchen Fällen ablaufen: dass sich früher oder später die Wellen glätten und der Kurs seinen Rückschlag wieder wettmacht.
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