Anleihen statt Aktien?
Frage: In den letzten Jahren hat es immer geheißen, Anleihen seien nicht empfehlenswert, weil es praktisch keine Zinsen gäbe. Hat sich das nun geändert? Soll man eventuell mehr Anleihen zulasten von Aktien ins Depot nehmen?
Antwort: Grundsätzlich ist es für den Anleiheinvestor natürlich attraktiver, wenn er mehr Zinsen kassieren kann. Insofern sind Anleihen nun interessanter als vor der großen Zinserhöhungswelle. Zumal die Kurse vieler bestehenden Anleihen – auch Anleihen werden ja an der Börse gehandelt – stark zurückgekommen sind. Denn wenn neue Anleihen mehr Zinsen bieten, sind die alten Anleihen mit tiefen Zinsen logischerweise weniger gefragt. Das hat die Besitzer solcher festverzinslichen Anlagen übrigens viel Geld gekostet. Die Frage ist aber unabhängig davon, ob Anleihen tatsächlich ein besseres Risikoprofil bieten als Aktien. Denn angesichts der aktuell noch immer hohen Inflation macht man mit einigermaßen sicheren Anleihen unter dem Strich kein Geschäft, sondern verliert sogar an Kaufkraft. Erst wenn die Anleihezinsen über der Inflationsrate liegen, erzielt man real überhaupt Gewinne. Mit Aktien scheinen indes auch weiterhin die besseren Erträge möglich. Zweifellos bieten Anleihen vordergründig mehr Sicherheit als Aktien: Man weiß genau, welche (nominalen) Erträge sie bieten und im Falle einer Firmenpleite (bei Unternehmensanleihen) wäre man gegenüber Aktienbesitzern bevorrechtigt. Da wir aber davon ausgehen, dass die von uns empfohlenen Wachstumskonzerne ohnehin nicht pleitegehen, ist dies für uns kein schlagendes Argument. Es zählt also der Ertrag. Und da waren auf lange Sicht Aktien einfach besser als Anleihen.
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