Netflix: besser als gedacht
Die Berg-und Talfahrt der Netflix-Aktie in den vergangenen drei Jahren war fast schon filmreif: Zunächst zeigte sich der Streamingdienst als ein echter Pandemieprofiteur, die Abonnentenzahlen schossen in die Höhe und der Aktienkurs verdoppelte sich von rund 350 Dollar auf fast 700 Dollar. Dann folgte vergangenes Jahr der tiefe Fall. Weil die Neuabonnenten nicht mehr Schlange standen und die Kundenzahl kurzzeitig sogar rückläufig war, ging es mit dem Kurs im freien Fall runter bis auf 166 Dollar. Inzwischen scheint sich die Lage etwas zu stabilisieren, der Kurs beginnt wieder anzuziehen. Gestern überraschte Netflix mit guten Zahlen für die vergangenen drei Monate: Demnach geht die Zahl der Nutzer wieder nach oben, knapp 7,7 Millionen neue Film- und Serienfans kamen dazu, deutlich mehr als die Analysten erwartet hatten. Damit stieg die Gesamtzahl weltweit auf 231 Millionen. Auch der Umsatz legte zu, der Gewinn hingegen war rückläufig. Und so sehen die Zahlen fürs Gesamtjahr aus: Der Umsatz stieg um sieben Prozent und lag damit erstmals in der Unternehmensgeschichte über 30 Milliarden Dollar, der Gewinn reduzierte sich um 12 Prozent, war aber mit 4,5 Milliarden Dollar das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen, der Kurs legte nachbörslich deutlich zu – und erreichte fast wieder das Niveau von zu Beginn der Pandemie. Eine faustdicke Überraschung war gestern noch die Verkündung des langjährigen Vorstandschefs und Firmengründer Reed Hasting, der sich nach mehr als zwei Jahrzehnten in den Verwaltungsrat zurückzieht. Sein Nachfolger wird Greg Peters, der bisher als Vorstand für das Tagesgeschäft zuständig war. Er dürfte der richtige Mann sein, um das „Fernsehen der Zukunft“ voranzubringen, die Abonnentenzahl weiter auszubauen und wieder etwas Ruhe in den Aktienkurs reinzubringen – mit dem Ziel, langfristig auf Wachstumskurs zu bleiben.
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