Brandmaiers Kommentar: Meine Prognose – keine Prognose!
Liebe Leserinnen und Leser,
Vorsätze und Prognosen – selten erklingen so viele davon wie um den Jahreswechsel. Und: Selten haben sie lange Bestand.
Doch während die Vorsätze meist nur einen selbst betreffen, können Prognosen echten Schaden anrichten: etwa wenn Anleger wegen möglicher Gefahren ihre Aktien verkaufen. Erinnern Sie sich noch? Schon vor zehn Jahren hätte laut Maya-Kalender die Welt untergehen sollen. Dow und DAX haben sich seitdem weit mehr als verdoppelt …
Ob ernsthafte oder abgedrehte Prognosen – letztlich sind sie meist nichts anderes als Raterei. Deshalb macht es mich auch nicht verrückt, wenn der Vermögensverwalter Blackrock für 2023 „die schmerzhafteste Rezession aller Zeiten“ voraussagt. Andere behaupten, es werde an der Börse ein zweites Minusjahr in Folge geben. Das gab es erst viermal seit der Weltwirtschaftskrise 1929. Und das zweite Jahr würde auch noch schlechter werden als das erste. J.P. Morgan wiederum stellt in Aussicht, am Anfang werde das Jahr chaotisch, aber im Verlauf dann besser.
Zugegeben, Prognosen treffen auch manchmal zu. Aber viel häufiger erweisen sie sich als Humbug. Deshalb: Ob die Sterne günstig stehen oder die Tarotkarten Unheil andeuten und vor allem, wenn angebliche Börsenexperten etwas vorhersagen – bleiben Sie gelassen. Denn egal, wie viele Daten (oder auch Bauchgefühl und Eigeninteresse) die Propheten in ihre Prognosen einfließen lassen: Sie sind sicherlich in der Lage, die Anleger zu verschrecken. Aber die Zukunft vorhersehen, das können sie nicht!
Deshalb gefällt mir der Spruch des britischen Volkswirtschaftlers Kenneth Galbraith so gut: „Die einzige Funktion der ökonomischen Prognose ist, dass sie die Astrologie respektabel aussehen lässt.“
Ich prognostiziere wünsche Ihnen einen guten Start ins neue Jahr!
Ihr
Joachim Brandmaier
PS: Wenn Sie selbst einmal Ihre Prognosefähigkeit testen wollen, dann lade ich Sie ein, Ihre Tipps für 2023 hier abzugeben …
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