Ist die Börse noch normal?
Liebe Leserinnen und Leser,
früher galt die Börse als rational – geradezu als Hort der Rationalität. Es hieß, alle verfügbaren Informationen seien zu jeder Zeit in den Kursen enthalten. Effizienzmarkthypothese oder wahlweise auch Markteffizienzhypothese nannten die Wissenschaftler das. Ich habe das nie geglaubt.
Wenn da draußen in der Welt Leute rumlaufen, informiert oder uninformiert, mit Ängsten und Sorgen, Gier und Geiz, die einen mit übersteigertem Selbstwertgefühl, die anderen eher dauerfrustriert – wie sollte „die Börse“ da normal sein können? Und seien wir ehrlich: Irgendeine Macke hat doch jeder.
Man muss das Pferd deshalb andersherum aufzäumen: Wenn also eine Aktie an einem Tag zweistellig einbricht, nur weil der Firmengewinn ein Prozent langsamer steigt als prognostiziert, mag das rational betrachtet Unsinn sein, an der Börse wiederum ist es ziemlich normal. Und deshalb wundert es mich auch kein bisschen, wenn die Aktien im ersten Halbjahr absacken wie seit Jahrzehnten nicht mehr und mitten im vermeintlichen Sommerloch wieder kräftig anziehen, ohne dass sich groß was geändert hätte.
Die Börse reagiert oft vorschnell, übertrieben und manchmal fast schon selbstzerstörerisch. Meist ist es sogar zunächst die Angst, dass irgendwas passieren könnte, und anschließend erfolgt die Reaktion, wenn etwas passiert ist (oder auch nicht). Also die doppelte Schwankungs-Dosis. Am einen Tag verliert der Dow Jones wegen einer „markterschütternden“ Nachricht 500 Punkte, am nächsten Tag erholt er sich einfach wieder. Oft setzt überfallartig die Panik oder auch die Gier ein. Weil letztlich eben doch Menschen die Entscheidungen treffen – und nicht „die Börse“ oder „der Markt“.
Tatsächlich aber ist die Börse trotzdem durchaus effizient – auf lange Sicht.
Deshalb sollte man sich nicht vom kurzfristigen irrationalen Treiben infizieren lassen und auch niemals irgendwelchen Trends hinterherhecheln oder auf sonst was spekulieren. Am Ende zählt für den Daueranleger nur die langfristige Unternehmensentwicklung. Und da ist die Börse völlig normal: Bei guten Unternehmen, deren Gewinne mit den Jahren immer höher steigen, steigt auch der Aktienkurs. Man darf sich eben nur nicht zwischendurch verrückt machen lassen – vom ganz normalen Wahnsinn an der Börse.
In diesem Sinne,
Ihr
Joachim Brandmaier und das gesamte Team des Stuttgarter Aktienbriefs
PS: Wie gehen Sie mit dem ganz normalen Wahnsinn an der Börse um? Was hilft Ihnen dabei, cool zu bleiben und Kurzschlussreaktionen zu vermeiden? Oder lassen Sie sich hin und wieder noch zum Zocken verführen?
Schreiben Sie mir: brandmaierj@boerse-aktuell.de
Aktuelle Leserbriefe:
Kaufen und Liegenlassen – Hausfrauenstrategie?
Sehr geehrter Herr Brandmaier, es war wieder so weit. Ich sprach wie schon öfters über die Aktienanlage. Diesmal mit einem neuen Bekannten, der sich selbst als Anlageprofi bezeichnet. Er berät erfolgreich seit über 20 Jahren wohlhabende Kundenschaft zu möglichen Geldanlagen und Aktien. Auf meinen Hinweis hin, das Beste seien Papiere, dessen Charts sich von links unten nach rechts oben entwickeln und diese langfristig zu halten, entgegnete der Profi, das sei eine Hausfrauenstrategie. Leider konnte er diese Behauptung nicht wirklich begründen. Ich bin keine Hausfrau und ich würde sagen: Das ist ein dickes Lob an alle Hausfrauen! In diesem Sinne grüßt sie herzlichst Sabine B. aus Berlin
Noch kein Leser?
Dann testen Sie uns doch erst einmal:
* Über 8 Monate zum Preis von 6 Monaten
* Almanach 2.0 im Wert von 12 Euro gratis dazu
* Brandmaier´s Energie-Bündel gratis dazu
* Welche Aktien sind die Hauptprofiteure vom Energiepreisschub
* Nach Anmeldung Sofortfreischaltung zu unserem Börsenticker
* Zugang zu allen unseren 87 Wachstumsaktien
* Einige Auf- und Abstufungen stehen bald bevor – nicht verpassen!
Visits: 65