„Ich sprüh‘s an jede Wand, echte Aktionäre braucht das Land!“
Liebe Leserinnen und Leser,
die Aktionärszahlen in Deutschland steigen weiter. Laut einer aktuellen Umfrage sollen inzwischen 36 Prozent der Bundesbürger direkt oder indirekt in Aktien investiert sein! Das freut mich ungemein – genau wie die Tatsache, dass unheimlich viele junge Menschen den Weg an die Börse finden. Das Deutsche Aktieninstitut spricht sogar von einem „Jugendboom“. Doch so sehr mir solche Nachrichten ein Lächeln ins Gesicht zaubern, so sehr beschleicht mich auch stets ein ungutes Gefühl.
Wahrscheinlich, weil ich mich an meine eigene Jugend erinnert fühle. Als mich die Börse vor bald 40 Jahren in ihren Bann zog, war sie für mich vor allem eines: ein Wunderland der Geldvermehrung, ein Ort, an dem man von heute auf morgen aus wenig Geld sehr viel machen kann. Einmal Blut geleckt, begann ich, wie wild zu spekulieren. Ob mit winzigen Nebenwerten, Turnaround-Aktien oder Optionsscheinen, alles war mir recht, nur um die schnelle Mark zu machen.
Heute tut es mir in der Seele weh, wenn ich daran denke, dass jetzt womöglich Hundertausende junge Deutsche die gleichen Fehler machen wie ich damals. Denn am Ende muss der Nervenkitzel beim Zocken fast immer teuer bezahlt werden. Und das Schlimme ist, dass es heute noch viel einfacher ist, mit Aktien und Hebelpapieren zu spekulieren, als zu meiner Zeit. Damals musste man noch für jede Optionsschein-Order zur Bank laufen. Heute eröffnet man sein Depot online, lädt sich eine Trading-App aufs Handy und los geht’s. Angestachelt von 1.000-Prozent-Tipps und fantastischen Erfolgsgeschichten auf Facebook, Reddit oder YouTube wird gezockt, was das Zeug hält. Der schnelle Reichtum scheint immer nur ein paar Fingertipps auf der App entfernt. Tja, schön wär’s …
Und genau deshalb möchte ich heute meinen Appell an Sie richten – an Sie als vernünftige Anleger, die wissen, dass die Zockerei auf Dauer nur Verlierer hervorbringt. An Sie, liebe Leser, die wissen, dass man langfristig mit Aktien ein schönes Vermögen aufbauen kann, wenn man sich in Geduld übt und in solide Unternehmen investiert. Deshalb: Helfen Sie mit, dass die junge Aktionärsgeneration, die da gerade heranwächst, den richtigen Weg einschlägt. Ob Kinder oder Enkel, Nichten oder Neffen, ob Freunde oder Kollegen – erklären Sie Ihnen, dass die Börse kein Casino ist, sondern dass man hier sinnvoll seine Ersparnisse investieren kann. Kurzum: Werden Sie Botschafter der Wachstumsstrategie!
In diesem Sinne
Ihr
Joachim Brandmaier
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