Streuen, aber richtig
Liebe Leserinnen und Leser,
neulich beim Bäcker traf ich einen Bekannten, der seine Brötchen bei einer Bank verdient. Wir kamen natürlich schnell aufs Thema Börse zu sprechen. Und so von Experte zu Experte erklärte er mir doch tatsächlich, dass er allen seinen Kunden rate, bloß nicht zu stark auf Aktien zu setzen. Stattdessen müssten es unbedingt auch Tagesgeld, Anleihen und Immobilien sein. Sein Kapital breit zu streuen, sei schließlich das Allerwichtigste!
Oje – da will in Deutschland schon mal jemand Aktien kaufen, und dann empfiehlt der Hausbanker, nur mit angezogener Handbremse loszufahren. Da würde ich als normaler Anleger wohl auch einen Rückzieher machen. Klar, der Aktienmarkt ist kein Ruhekissen. Kein Mensch weiß, was uns Börsianer morgen erwartet. Es kann ein großartiger Wirtschaftsaufschwung sein oder es bricht die nächste Krise über uns herein. Fakt ist aber doch: Langfristig haben alle Probleme nichts daran geändert, dass die Börse hartnäckig weiter ihren Weg nach oben geht.
Das heißt natürlich nicht, dass mein Bekannter mit dem Gedanken an Streuung völlig falsch liegt. Doch dass eine eigene Wohnung oder ein Haus sinnvoll ist und liquide Mittel helfen, wenn die Waschmaschine ihren Geist aufgibt, sagt einem der gesunde Menschenverstand. Und ich persönlich schlafe auch nicht besser, wenn ich einen Teil meines Kapitals aus Prinzip als Festgeld anlege oder in schlecht verzinste Bausparverträge „streue“. Im Gegenteil: Die Vorstellung bereitet mir regelrechte Albträume!
Meiner Meinung nach gehört Geld, das man langfristig anlegen kann, ohne Wenn und Aber in große international aufgestellte Konzerne investiert. Und dabei sollte man dann tatsächlich auf eine vernünftige Streuung achten. Bedeutet: eine gute Länder- und Branchenmischung aufbauen und ausschließlich in Qualitätsaktien wie Procter & Gamble, Danaher, Nestlé, SAP und Essilor investieren. Mit so einem Portfolio ist man gleichzeitig renditestark UND solide aufgestellt. Ich bin mir sicher: Wer erst einmal das Potenzial von Aktien im eigenen Depot erkannt hat und nebenbei regelmäßig Dividenden kassiert, der wird nie wieder freiwillig kleinere Brötchen backen.
In diesem Sinne
Ihr
Joachim Brandmaier
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